Betonfensterbänke sind robust, langlebig und ein echtes Gestaltungshighlight – besonders, wenn sie farbig daherkommen. Doch wenn es um den Einsatz im Außenbereich geht, lauert ein Problem, das man nicht sofort sieht: die Stahlbewehrung in Betonfensterbänken. Was auf den ersten Blick nach einer stabilen Lösung klingt, kann langfristig zu erheblichen Schäden führen. Die gute Nachricht? Es gibt clevere Alternativen, die das Problem umgehen – und dabei mindestens genauso stabil sind.
Stahlbewehrung in Betonfensterbänken: Ein stiller Sprenger im Beton
Die Idee hinter der Stahlbewehrung in Beton ist simpel und naheliegend: Stahl sorgt für zusätzliche Stabilität und Festigkeit. Doch im Außenbereich ist Stahl einer Gefahr ausgesetzt, die man nicht unterschätzen sollte: Korrosion. Feuchtigkeit dringt durch feine Risse im Beton – eine Tatsache, die bei Außenfensterbänken durch Regen, Schnee und Temperaturwechsel nur schwer vermeidbar ist. Zudem sind Fensterbänke verglichen mit anderen Betonbauteilen in der Regel recht dünn, so dass die Betonüberdeckung den Stahl weitaus schlechter schützt als beispielsweise bei Brücken. Sobald der Stahl mit Wasser und Sauerstoff in Kontakt kommt, beginnt der Rostprozess.
Das Problem? Rost nimmt mehr Volumen ein als der ursprüngliche Stahl. Und dieses zusätzliche Volumen wirkt wie ein Sprengsatz im Inneren des Betons: Die Fensterbank bekommt Risse, platzt auf und verliert sowohl ihre Stabilität als auch ihre ästhetische Wirkung. Im Endstadium dieses Prozesses lösen sich sogar Teile der Fensterbank und fallen herab – insbesondere bei mehrgeschossigen Bauten ein großes Sicherheitsproblem. In der Regel müssen solche Fensterbänke komplett ausgetauscht werden – ein unnötiger Aufwand, der sich vermeiden lässt.
Ein konkretes Beispiel:
Es trifft auch moderne Bauten
Nach der Jahrtausendwende wurden in anspruchsvollen Fassaden immer wieder Fensterbänke aus Beton verbaut – so auch in dem nachfolgend beispielhaft vorgestellten Bürobau aus Berlin, nebenbei bemerkt Sitz eines Bundesministeriums.
Wie die Bestandsfotos der betroffenen Fensterbänke zeigen, bilden sich zunächst Risse, die sich zunehmend verstärken. Am Ende haben die betroffenen Bauteile so wenig inneren Halt, dass schon ein starker Regen- oder Hagelschauer oder starker Wind ausreichen, um Teile der stahlbewehrten Betonfensterbänke abzureißen und zum Absturz zu bringen.
Die Lösung: Faserbewehrung statt Stahl
Zum Glück gibt es eine clevere Alternative: die Faserbewehrung. Hier werden anstelle von Stahlbewehrung spezielle Fasern in den Beton eingearbeitet. Diese Fasern – aus Materialien wie Glas, Kunststoff oder sogar Basalt – erfüllen die gleiche Aufgabe wie Stahl, ohne jedoch dessen Schwächen zu teilen. Das gilt übrigens auch für andere Betonteile am Bau. Sie sind korrosionsbeständig, dauerhaft stabil und machen den Beton widerstandsfähiger gegen Zugkräfte.
Faserbewehrter Beton ist also nicht nur langlebiger, sondern auch wartungsärmer. Und das Beste: Optisch bleibt alles wie gewohnt – eine faserbewehrte Fensterbank unterscheidet sich im Oberflächenbild nicht von einer stahlbewehrten Betonfensterbank. Aber sie hält länger. Viel länger.
Weitere Alternativen:
Hochleistungsbeton und Dichtmittel
Neben der Faserbewehrung gibt es noch weitere Möglichkeiten, um Betonfensterbänke für den Außeneinsatz zu optimieren. Hochleistungsbetone (HPC = High Performance Concrete sowie UHPC = Ultra-High Performance Concrete) zum Beispiel sind so dicht und widerstandsfähig, dass Wasser und andere Umwelteinflüsse kaum eindringen können. Diese Hightech-Betone kommen sogar ganz ohne Bewehrung aus und überzeugen durch eine extrem lange Lebensdauer. Betoniu arbeitet ausschließlich mit derartigen Betonen.
Zusätzlich können spezielle Dichtmittel und Imprägnierungen eingesetzt werden, um die Betonoberfläche zu schützen. Solche Maßnahmen verringern das Risiko von Feuchtigkeitsaufnahme und verlängern die Lebensdauer der Fensterbank zusätzlich.
Funktionalität und Design in Harmonie
Natürlich geht es bei Fensterbänken nicht nur um Funktionalität, sondern auch um Ästhetik. Faserbewehrter Beton und Hochleistungsbetone lassen sich genauso individuell gestalten wie jene mit Stahlbewehrung in Betonfensterbänken. Farbpigmente, strukturierte Oberflächen oder spezielle Formen sind durchaus möglich – sodass die Fensterbank nicht nur wetterfest, sondern auch ein echter Blickfang ist. Oder den strengen Richtlinien des Denkmalschutzes genügt.
Fazit: Clever investieren statt nachbessern
Eine Fensterbank sollte nicht nur gut aussehen, sondern auch langfristig den Herausforderungen des Außenbereichs standhalten. Stahlbewehrte Betonfensterbänke mögen auf den ersten Blick robust wirken, sind aber langfristig anfällig für Schäden durch Korrosion. Wer auf Faserbewehrung, Hochleistungsbeton oder zusätzliche Schutzmaßnahmen setzt, investiert in eine Lösung, die sowohl optisch als auch funktional überzeugt – und dabei dem Zahn der Zeit trotzt.
Denn sind wir mal ehrlich: Niemand hat Lust, in ein paar Jahren die Fensterbänke wieder auszutauschen. Warum also nicht gleich auf die bessere Alternative setzen? Schließlich soll Beton ja nicht sprengen, sondern begeistern!