Thorsten Klocke.

Über Torsten Klocke.

1976 geboren in Hamburg, gelernter Tischler, Studium der Innenarchitektur an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, anschließende Lehrtätigkeit in der Möbelkonstruktion an der Hochschule Wismar, Träger zahlreicher Möbel- und Produktdesign Preise, selbständig im Bereich Design- und Innenarchitekturplanung mit Büro in Halle (S.).

Webseite von Torsten Klocke


Auszeichnungen

Beton Vogelhaus mit Rundloch bei Betoniu

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Interview mit Torsten Klocke

(2014)


Woran arbeitest du gerade?

Ich beende gerade den Umbau eines Berliner Hotels. Hier geht es vornehmlich um Möblierung und Elektroplanung – zwei Aspekte, die man nie getrennt betrachten kann. Es handelt sich also um eine innenarchitektonische Arbeit. Innenarchitektur habe ich auch studiert und was mir daran so gefällt, ist die Nähe zu Architektur und Grafikdesign. Parallel entwickeln meine Partnerin und ich ein Orientierungssystem für ein Thüringer Krankenhaus. Die von uns entworfene Beschilderung soll den Menschen helfen, sich im Gebäude zurecht zu finden. Spannend für uns Entwerfer ist dabei das Ausloten des Zusammenspiels von architektonischem Raum und gestalteter Informationsfläche. Mit Beton habe ich gerade nichts zu tun.

Wie bist du zum Beton gekommen?

Mein Werkstoff ist eigentlich Holz, denn ich bin gelernter Tischler. Vor meinem Studium hatte ich eine Werkstatt auf einem Bauernhof. Hier habe ich das erste Mal mit Beton experimentiert. Damals habe ich aus Beton Sockel für Leuchten gegossen.

Das Projekt für Betoniu war ein Semesterprojekt. Der erste Teil der Aufgabe bestand darin, ein kleines Objekt aus Beton herzustellen und erste Erfahrungen mit dem Werkstoff zu sammeln: seine Eigenschaften, mögliche Zusatzstoffe, der Bau von Schalformen. Als angehender Innenarchitekt muss man irgendwann sein erstes Haus bauen. So ist das Vogelhäuschen für Betoniu entstanden!

Im zweiten Teil der Semesterarbeit sollten wir etwas Großes aus Beton herstellen. Das wurde der Tisch Ping-Pong aus Beton und Holz. In seiner Platte aus Beton stecken 242 Tennisbälle, damit er leichter wird. Hat leider nicht funktioniert, denn die Platte war trotz der vielen Hohlräume wahnsinnig schwer. Aber man kann in der Arbeitspause prima eine runde Tischtennis dran spielen. Die Holzlade für Kleinkram dient dann als Netz.

Was macht die Arbeit mit Beton besonders?

Wenn man mit Beton arbeiten möchte, braucht man viel Geduld und Zeit. Man muss zuerst die Schalung bauen, in die der Beton gegossen wird. Während des Gießens bleibt einem wenig Spielraum für Änderungen und das Ergebnis lässt sich nicht gut kontrollieren, weil durch die Schalform die eigentliche Oberfläche verdeckt ist. Dann heißt es warten, bis der Beton abgebunden hat. Als Designer muss man also vorher sehr genau wissen, wie das Produkt am Ende aussehen soll und auf dem Weg dahin viele Fehlversuche in Kauf nehmen. Als alleiniges Material finde ich Beton übrigens schwierig. Für den Betoniu Nistkasten habe ich daher Beton und sägeraues Holz kombiniert, was gut funktioniert.

Was inspiriert dich?

Technik, Kunst, Natur – ich glaube diese drei sind es. Am Ende inspiriert einen das, womit man sich umgibt und was einem nah ist. Wir haben zum Beispiel einmal acht aufeinander abgestimmte Farbtöne für eine Serie von Einbaumöbeln zusammengestellt. Nachdem die Möbel längst produziert und montiert waren, bemerkte ich zu meiner eigenen Überraschung ein Foto an unserer Büropinnwand: darauf abgebildet waren Überseecontainer – mit genau jenen acht bekannten Farben!

Welches Beton-Stück würdest du gern mal entwerfen?

Vielleicht eine Beton-Kerze die nie tropft oder ein lautlos auf dem Tisch liegendes Beton-Handy oder … Beton an der Decke könnte ich mir gut vorstellen. Irgend etwas, das direkt an der Decke befestigt ist, aber nicht herunterhängt. Was das sein könnte, weiß ich noch nicht.

Auf welches Möbelstück möchtest du auf keinen Fall verzichten?

Das ist unser uralter, langer Holztisch, den wir aus einem leerstehenden Haus mitgenommen haben. Mit seinen Kerben und Furchen erzählt er seine Geschichte. Und wenn wir mit unseren Freunden dran sitzen, erzählen wir neue Geschichten und hinterlassen dabei neue Spuren.