Stephan Schulz.
Über Stephan Schulz.
Stephan Schulz studierte Industriedesign an der Burg Giebichenstein – Kunsthochschule Halle sowie an der Design Academy Eindhoven. Während des Studiums absolvierte er ein Praktikum innerhalb des Designstudios von Mario und Claudio Bellini in Mailand.
Seit 2009 arbeitet Stephan Schulz für verschiedenste Kunden, wie zum Beispiel Nils Holger Moormann, Betoniu und Calvin Klein Home. Zudem wirkt er seit 2010 als künstlerischer Mitarbeiter in der Lehre und Lehrbeauftragter an der Burg Giebichenstein – Kunsthochschule Halle.
Arbeiten von Stephan Schulz wurden auf zahlreichen Messen und Ausstellungen gezeigt, unter anderem im Vitra Design Museum, Grassimuseum Leipzig und sind im Bestand der „Neuen Sammlung“ Pinakothek der Moderne zu finden.
2011 erhielt Stephan Schulz ein Arbeitsstipendium der Kunststiftung Sachsen Anhalt und der Klosterbergischen Stiftung. Zudem wurde er 2013 als „Newcomer Finalist 2013“ vom Rat für Formgebung ausgezeichnet.
Interview mit Stephan Schulz.
(2015)
Woran arbeitest du gerade?
Ich habe gerade einen Beton-Altar für Calvin Klein Home entworfen. Der Altar ist eine Aufbewahrungsplattform für besondere Dinge, die man schnell wieder finden möchte oder die besonders präsentiert werden sollen. Die 31kg schwere und damit fast “erdbeebensichere” Ablage wird in den amerikanischen Flagship Stores verkauft.
Nebenbei arbeite ich aber auch an anderen Aufträgen, die nichts mit Beton zu tun haben. Außerdem lehre ich im Fachbereich Industriedesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.
Wie bist du zum Material Beton gekommen?
Ich bin als Kind in einen Kessel mit Beton gefallen …
Was macht für dich als Industriedesigner das Arbeiten mit Beton aus?
Beton ist ein sehr direktes, raues und ehrliches Material, mit dem es sich gut arbeiten lässt. Für mich als Designer besteht die Aufgabe darin, die Ehrlichkeit und Unverfälschtheit des Baumaterials in Produkte zu übertragen, die für den Innenraum geeignet sind.
Beton hat viele Vorteile, er ist stabil, haltbar und hält hohe Belastungen aus. Sein großes Gewicht lässt sich positiv einsetzen. Allerdings ist das Gewicht auch eine echte Herausforderung beim Entwerfen von Möbeln.
Deshalb ist es immer auch ratsam Beton mit weiteren Materialien zu kombinieren, wie zum Beispiel bei meiner Betongarderobe „Stellvertreter“ für Moormann, wo es einen Betonsockel und einen Holzstab für die Kleidung gibt.
Was inspiriert dich bei deiner Arbeit?
Ich komme auf viele Ideen über das Experiment. Während meiner Entwurfsphase baue ich viele Modelle. Dabei gibt es viele Fehlversuche und Probleme. Die wiederum bringen mich häufig auf völlig neue Lösungsansätze.
Die Betonschalen “Frisch Ausgeschalt” waren ein Experiment. Ich wollte testen, wie dünn ich die Wandstärke der Schalen herstellen kann. Das Material Beton ist hier vollkommen ausgereizt. Wir waren alle überrascht davon, wie dünn man es verarbeiten kann und dass die Schalen dabei noch schaukeln ohne umzukippen. Mittlerweile wurden die Betonschalen häufig kopiert, aber die Kopien sind bei weitem nicht so filigran und schwingen auch nicht.
Welches Möbelstück aus Beton würdest du gern mal entwerfen?
Einen Betonohrenschaukelsessel.
Welchen Tipp hast du, um Betonmöbel ins rechte Licht zu rücken?
Eine Betonoberfläche ist nie komplett einheitlich, Beton ist kein Kunststoff. Es ist spannend die unterschiedlichen Graustufen des Materials zu zeigen. Das kommt am besten zur Geltung mit indirektem Licht und wechselndem Tageslicht auf den Oberflächen. Das Schöne am Beton ist gerade die Inhomogenität der Oberfläche, die durch Lufteinschlüsse, Schlieren und eben wechselnde Grautöne gekennzeichnet ist. Beton kann durchaus als ein warmes Material im Innenraum wahrgenommen werden.
Hast du ein allerliebstes Möbelstück, auf das du nicht verzichten könntest?
Ich hänge an keinem Möbelstück, aber ich schlafe gern gut. Also meine Matratze.