Passen Feng Shui und Betonmöbel zusammen? Das wollten wir ganz genau wissen und haben deshalb Feng Shui-Expertin Sabine von Waldersee gefragt. Die Hamburgerin hat als eine von nur 6 deutschen Schülern den Meister-Titel des Grand Masters Chan Kun Wah verliehen bekommen und berät seit mittlerweile 10 Jahren.
Warum kommen die Leute zu ihnen?
Bei mir melden sich Menschen, bei denen in der Wohnung oder im Haus energetisch etwas nicht stimmt. Sie fühlen sich unwohl, schlafen schlecht, oder einzelne Zimmer sind irgendwie unbeliebt und werden gemieden. Manche Personen melden sich, weil ein Hausbau oder -Kauf ansteht und sie ihr Umfeld von Beginn an harmonisch gestalten wollen.
Was genau ist Feng Shui?
Feng Shui hat nicht nur mit Inneneinrichtung zu tun, wie allgemein gern angenommen wird. Feng Shui arbeitet viel umfassender und beginnt schon Draußen, zum Beispiel mit der Frage, wo und wie das Haus oder die Wohnung liegt. Eine Schnellstraße, Stromleitung oder Mülltonnen direkt vor dem Haus wirken sich auf die Energie aus. Ebenfalls ungünstig sind im Eingang geparkte Autos, die den freien Zugang zur Haustür erschweren. Damit ist der Eingang regelrecht blockiert.
Die Energie soll mich unterstützen und stärken und nicht ausbremsen. Das möchte die Lehre von Feng Shui erreichen. Feng Shui möchte Harmonie in den Alltag bringen.
Wie kann ich nach den Lehren von Feng Shui Harmonie erreichen?
In dem ich versuche, die Energie, die mich umgibt so zu gestalten und zu leiten, dass ich energetisch in einem positiven Umfeld bin. Denn das macht mich ausgeglichener und leistungsfähiger, was sich wiederum auf mein Umfeld auswirkt. Harmonie und Ausgeglichenheit sind auch im Büro wichtig. Hier schaue ich mir zuallererst die Form, Farbe und Position des Empfangstresens an, denn der kann viel auslösen. Zum Beispiel wirkt ein eckiger Tresen eher wie eine Zugangsschranke, wohingegen ein geschwungener Tresen einlädt.
Angenommen ich möchte mein Haus einrichten. Was muss ich nach Feng Shui beachten?
Die wichtigsten Punkte bei der Inneneinrichtung sind Farbe, Form und Material.
Zuerst ermittle ich die Beschaffenheit eines Hauses oder einer Wohnung. Hierfür messe ich mit einem chinesischen Kompass die unterliegende, nicht sichtbare Energie an bestimmten Stellen im Haus, wie z.B. der Eingangstür, ich nenne das Akupunkturpunkte des Hauses. Dann sammele ich die Informationen, die ich über die Messung erhalte und berücksichtige die Himmelsrichtungen. Mit Farben lässt sich viel ausgleichen. Wenn zum Beispiel der Ostteil des Hauses gestärkt werden muss, bringe ich grün hinein, denn grün steht für Osten. Der Westen und Nordwesten hingegen hat viel mit der Farbe grau zu tun, mit kühlen und weißen Farben. Wenn hier zum Beispiel die Küche sitzt, passt eine Betonküche gut. Farben lassen sich über die Wandgestaltung, Möbel oder Accessoires rein bringen.
Scharfe Kanten und Ecken, zum Beispiel am Küchentresen, sollten unbedingt vermieden werden. Besser für den Energiefluss sind runde oder abgerundete Formen.
Wie schneidet Beton aus Feng Shui Sicht ab?
Aus Feng Shui Sicht ist Beton ok. Schließlich lässt sich das harte Material abfedern, indem es weich poliert wird oder Sitzbänke weiche Auflagen bekommen.
Feng Shui trifft an sich keine direkte Aussage zu Materialien. Selbst kaltes und hartes Metall wirkt in runder form als Wandlampe harmonisch. Die form ist wichtiger, nur scharfe kanten sollte man vermeiden.
Gelten dieselben Regeln auch für’s Büro?
Dieselben Regeln gelten fürs Büro. In einem Großraumbüro mit vielen Leuten sollten die Kreativen im Osten und Südosten sitzen. Der Chefdenker sollte im Nordwesten sitzen, und wenn möglich die Finanzleute im westen.
Auch gegen Betonarbeitsplatten spricht nichts, insofern die Kühle der Platte am Arm nicht stört. Die Stellung des Schreibtisches ist viel wichtiger als das Material. Am besten sitzen sie mit der Wand im Rücken und bloß nicht mit dem Gesicht zur Wand. Mit dem Rücken zum Fenster zu sitzen, ist ebenfalls ungünstig. Wichtig ist auch, die Tür im Blick zu haben, denn es stärkt meine Position, außerdem raubt es Energie, sich jedesmal umdrehen zu müssen, um zu sehen, wer rein kommt.